Veranstaltung: | 1. LANDESMITGLIEDERVERSAMMLUNG GRÜNE JUGEND BRANDENBURG 2018 |
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Tagesordnungspunkt: | 4. Anträge |
Antragsteller*in: | Danilo Zoschnik |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 03.03.2018, 10:09 |
A4: Menschen mit Blutspenden helfen, statt diskriminieren!
Antragstext
Die GRÜNE JUGEND Brandenburg fordert alle Blutspendedienste im Land Brandenburg,
unabhängig ihrer Träger*innenschaft, auf, mit sofortiger Wirkung die
Implementierung der Novelle der Blutspendekriterien durch die Bundesärztekammer
vom 07.08.2017 vorzunehmen und sich dieser und weiteren sachlich begründeten
Lockerungen und Maßnahmen gegen die Diskriminierung sogenannter „Risikogruppen“,
zu denen bspw. Männer, die mit Männern Sex haben oder Drogennutzer*innen
gehören, nicht länger zu verschließen.
Wir solidarisieren uns mit LSVD, Aidshilfe und allen anderen, die rechtliche
Schritte gegen diese illegale Praxis unternehmen oder sich auch privat nicht die
eigene Mündigkeit hinsichtlich der Beurteilung ihres sexuellen oder sonstigen
Risikoverhaltens entziehen lassen wollen und Widerstand dagegen leisten!
Es reicht aber keinesfalls, zuvor lebenslänglich von der Blutspende
Ausgeschlossenen, abzunötigen sich ein Jahr lang in Enthaltsamkeit zu üben, bis
sie von Blutspendediensten akzeptiert werden. Deshalb fordern wir darüber hinaus
selbstverständlich die schnellstmögliche völlige Aufhebung jedes pauschalen
Spendenausschlusses von Homosexuellen, Trans*-Personen, Bisexuellen,
Sexarbeiter*innen und allen anderen Gruppen, denen, auch mit den neuen
Richtlinien, diskriminierenderweise (sexuelles) Risikoverhalten unterstellt
wird. Dies entbehrte zwar schon damals, heute mit moderneren Prüf-Methoden für
HIV- und Hepatitis-Infektionen aber vollends, jeder Grundlage und stellt einen
nicht hinnehmbaren Eingriff in die Selbstbestimmung vieler Menschen dar. Die
Kriminalisierung von Sexualität und bestimmten Formen der Lebensführung ist
einer aufgeklärten Demokratie unwürdig und ein Schlag ins Gesicht der
Empfänger*innen, die auf eine deutliche Steigerung der Spender*innenzahlen
angewiesen sind.
Begründung
Als Verband, der mit größter Vehemenz gegen jedwede Diskriminierung streitet, ist eine solch uniwissenschaftliche und pauschalisierende Praxis wie die Blutspende in Deutschland absolut untragbar. In sechs Ländern in der EU ist das absurde Konzept des „Risikoverhaltens“ bereits Geschichte, in weiteren sind die Spendebeschränkungen, etwa durch kürzere Wartezeiten, ebenfalls progressiver als hierzulande. Mit Methoden wie PCR gibt es heute nicht einmal für Skeptiker*innen noch stichhaltige Argumente, die Spendebeschränkungen rechtfertigen könnten, zumal es grenzüberschreitender nicht sein könnte bspw. Bisexuellen pauschal zu unterstellen, dass sie ein risikoreicheres Sexualverhalten an den Tag legen als andere.
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